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07. Dezember: Das kleine Teelicht und das Licht in der Welt

Hallo, gut, dass du da bist! Ich muss dir heute von einer Begegnung erzählen! Ich habe ein Teelicht getroffen. Ja, ein Teelicht, das brannte so vor sich hin, und ich schaute in sein Licht. Aber plötzlich hat es mit mir geredet und mir eine Geschichte über seine Entstehung erzählt:

Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass es nicht ausreichte, so, wie er war: „Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach“, sagte er sich, „und für eine Pullover zu kurz. An andere anzuknüpfen, habe ich viel zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und farblos. Was kann ich schon? Niemand braucht mich. Niemand mag mich – und ich mich selbst am wenigsten.“

Währenddessen lief draußen in der kalten Nacht ein Klümpchen Wachs in der beängstigenden Dunkelheit verzweifelt umher. „Für eine dicke Weihnachtskerze bin ich viel zu klein“, jammerte es „Und wärmen kann ich kleines Ding alleine auch niemanden. Um Schmuck für eine tolle große Kerze zu sein, bin ich zu langweilig. Ach, was soll ich denn nur tun, so alleine in der Dunkelheit?“

Da kam das kleine Klümpchen Wachs am Häuschen des Baumwollfadens vorbei. Und da es so sehr fror und seine Angst so riesig war, klopfte es schüchtern an die Türe. Als es den niedergeschlagenen kleinen Baumwollfaden sah, kam ihm ein wunderschöner Gedanke. Eifrig sagte das Wachs: „Lass dich doch nicht so hängen, du Baumwollfaden. Ich hab‘ da so eine Idee: Wir beide tun uns zusammen. Für eine große Weihnachtskerze bist du zwar als Docht zu kurz und
ich hab‘ dafür nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu jammern!“

Ein kleines Lächeln huschte über das Gesicht des Baumwollfadens, und er wurde plötzlich ganz glücklich. Er tat sich mit dem Klümpchen Wachs zusammen und sagte: „Nun hat mein Dasein doch einen Sinn.“ So wurde aus dem Baumwollfaden und den Klumpen Wachs ein wunderschönes Teelicht. Und wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden und kleine Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!

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